Was wäre der Herbst ohne ein neues Facebook Seitendesign? Richtig, nur halb so spaßig! Deshalb gibt es mit der aktuellen Umstellung des Facebook Seitendesigns auch einige grundlegende Änderungen, von den Insights über die Navigation bis hin zu den Fans, die jetzt plötzlich Follower:innen sind und was ist eigentlich mit den Abos passiert? Schön der Reihe nach.

Diese Umstellungen ziehen sich ja oft über mehrere Monate und sind auch nicht immer konkret festzumachen im Sinne von „Ab heute ist X & Y anders“ Je nach Größe eines Profils, einer Seite, je nach Höhe des investierten Werbebudgets, usw. kann es sein, dass die Änderungen unterschiedlich eingespielt werden. Unsere MOKS Facebook Seite wurde schon vor Ewigkeiten umgestellt,  bei den meisten unserer Kundenseiten war es in den letzten Wochen soweit. Auf der Startseite kann man über den Button mit den drei Punkten in das klassische Seitendesign wechseln. Es ist allerdings nicht klar, wie lange das noch möglich sein wird, deshalb empfehlen wir, sich bereits jetzt mit den neuen Funktionen und Anordnungen vertraut zu machen.

Screenshot: MOKS Facebook neues Seitendesign

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Update: Noch bevor wir diesen Beitrag online stellen konnten, bekamen wir folgende Benachrichtigung. Es klingt ganz danach, als wäre es dann fix und ein Zurückwechseln zum alten Seitendesign nicht mehr möglich. (Stand: 24.10.2022)

Screenshot: Facebook Seitendesign Umstellung 2022 // Kunde: Wiener Vorlesungen

Ich will aber nicht alles liken!

Begonnen hat alles mit dem klassischen Like, also „Gefällt mir!“ Sowohl Seiten als auch Postings konnten mit „Gefällt mir“ bewertet werden – Also mit einer eindeutig positiven Konnotation. In den Anfängen von Facebook sorgte eben diese ausschließlich positive Konnotation dafür, dass sich die Menschen gerne auf Social Media Plattformen aufhielten. Wer hat schon etwas gegen ein schönes, warmweiches Gefühl beim Konsum von Neuigkeiten. Es hat sich angefühlt wie die wohlige Parallelwelt mit nur positiven Inhalten. Doch als immer mehr Menschen immer mehr Neuigkeiten produzierten und konsumierten, deckte ein reines „Gefällt mir“ die Bandbreite der Reaktionen nicht mehr ab. Kurzzeitig war auch ein Dislike-Button im Gespräch, aber der Sprung von „Mir gefällt alles!“ zu „Mir gefällt nix!“ war dann wohl zu heftig. Facebook wollte verhindern, dass die Dynamik zu sehr ins Negative abrutscht. Aus unserer Sicht eine gute Entscheidung, wenn man sich die Entwicklungen zu Hass im Netz der letzten fünf Jahre ansieht.

Neben dem „Gefällt mir“ für einzelne Beiträge kamen also 2016 die Ausdrücke „Love“, „Wow“, „Haha“, „Traurig“ und „Wütend“ hinzu.

„Wir haben herausgefunden, dass Menschen, die eine Reaktion hinterlassen, ein noch stärkeres soziales Signal senden, als wenn sie den Post nur liken.“ meinte Facebook.

Screenshot: Facebook Emoticons

Fans, Follower:innen, Abos …

Mit 2019 bekam der klassische „Gefällt mir!“-Button, den man auf Seiten einbinden kann ein Datenschutzthema. Er ist nämlich in seiner ursprünglichen Form nicht konform mit der in Kraft getretenen Datenschutzgrundverordnung. Da der Button direkt Informationen der Nutzenden einer Website an Facebook weiterleitet, ist eine DSGVO-konforme Einbindung des „Gefällt mir!“-Buttons nur über eine 2-Klick-Lösung zu erreichen – und ein Restrisiko für die Betreibenden einer Website bleibt.

Zum bekannten „Gefällt mir!“-Button kam das „Abonnieren“ dazu.

 

 

 

 

 

Erst für Personen und dann für Seiten. Auch hier ging es darum, Inhalte verfolgen zu können, ohne die stark positiv konnotierte „Freundschaft“ mit jemandem eingehen zu müssen. Außerdem konnte das Abonnieren auch einseitig erfolgen, eine Freundschaft braucht, wie wir alle wissen, immer (mindestens) zwei Personen. Dass das den Bedarf der Nutzenden ganz gut trifft, sieht man auch daran, dass es meist mehr Abos als Gefällt mir-Angaben gibt. Auch logisch, nur weil ich mich für Inhalte interessiere, heißt das nicht, dass sie mir automatisch gefallen müssen. Dass wir uns im Netz oft einseitig mit Dingen beschäftigten, die wir persönlich gut finden, ist ohnehin ein Problem. Stichwort Filterblase für alle mitlesenden Studierenden.

 

Screenshot: Facebook Seiten abonnieren

In der Deutschen Sprache haben wir das etwas umständliche „Gefällt mir“ und im Englischen waren es bisher die Fans.

Bist du fanatisch?

Dass das Wort „Fan“ ohnehin nicht besonders glücklich gewählt ist, zeigt auch ein Blick auf Etymologie:

Latein: Fanaticus – von der Gottheit ergriffen, in rasende Begeisterung versetzt

Englisch: fanatic – eifernd, sich rücksichtslos einsetzend, schwärmerisch

Ein Fan ist ein Mensch, der längerfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem (…) Fanobjekt hat und in die emotionale Beziehung zu diesem Objekt Ressourcen wie Zeit und/oder Geld investiert. 

Da geht es also nicht nur um eine positive Beziehung sondern um eine intensive Leidenschaft für ein Thema, ein Objekt oder eine Person. Soweit würden die meisten von uns wohl nicht gehen, nur weil wir uns für die Social Media Beiträge einer Seite interessieren. Aus diesem Grund finden wir die Änderung in die Follower:innen sehr gut. Es ist neutraler, offener und passt sich endlich den Follower:innen an, die wir auch von Instagram, LinkedIn, Twitter oder TikTok kennen.

Die früheren Abos werden also zu den Follower:innen. Da dürften sich die Seiten freuen, weil die Abos eben oft höher waren als die Fans.

Bei großen Seiten sehen wir bereits die neuen „Follower“.

Screenshot: Follower statt Fans

Links

Letzte große Umstellung des Facebook Seitendesigns im September 2020