Die Aufregung war groß, als vor einigen Wochen Instagram Stories präsentiert wurden. Die Idee dahinter: UserInnen machen Schnappschüsse aus dem Alltag, die für 24 Stunden für die Instagram-Follower sichtbar sind.
Das kommt uns bekannt vor? Ach ja – Snapchat! die gehypte App bietet genau das an und ist damit sehr erfolgreich. Jetzt also zog Instagram nach. Was war der Effekt? Wir alle (ja, ich auch) waren munter damit beschäftigt, über das neue Feature herzuziehen, weil es nicht gerade vor Innovationsgeist strotzt und vom beliebten Foto-Messaging-Dienst abgekupfert ist.
Trotz der vielen kritischen und hämischen Stimmen (was vielleicht auch darauf zurückzuführen ist, dass wir OnlinerInnen uns grundsätzlich gerne aufregen) hat sich dann in den letzten paar Wochen etwas Interessantes gezeigt: viele meiner Snapchat-Freunde nutzen statt Snapchat lieber Instagram Stories. Warum?
Meine Instagram Stories werden jetzt schon von mehr Leuten angeschaut als meine Stories auf Snapchat. ?
— Fabian Pimminger (@i_am_fabs) August 11, 2016
- Viele von uns haben auf Instagram eine viel größere Followerschaft als auf Snapchat. Die potentielle Reichweite steigt, und ja – es ist einfach schöner , wenn die eigenen Fotos 50 Mal angeschaut werden statt 9 Mal (Als Orientierung: auf Snapchat ist für mich alles ein Erfolg, das öfter als 10 Mal angeschaut wurde. Auf Instagram bin ich mit 25 Likes zufrieden – verglichen mit anderen Accounts ist das natürlich Pipifax, trotzdem sieht man schon ganz gut die Relation).
- Snapchat ist langweilig geworden, schrieb Fabian in seinem Blogbeitrag. Man hat richtig gemerkt, wie Anfang des Jahres alle ganz aufgeregt ihre Snaps veröffentlicht haben, aber in den vergangenen Monaten hat sich das wieder gegeben. Gut durchdachte, spannende Stories sind rar (Stefan, where are thou?). Die meisten Geschichten beschränken sich auf Lifestyle-Themen wie Essen & Fashion. Also nichts, was man auf Instagram nicht ohnehin schon sehen würde. Gähn.
- Auf Instagram gibt es (meist) öffentliche Profile. Das bietet den Vorteil, das man aufgrund der geposteten Fotos ganz gut abschätzen kann, ob einen die Inhalte interessieren. Das Fehlen eines solchen Profils ist meiner Meinung nach ein großes Manko an Snapchat weil man als potentieller Follower einfach nicht abschätzen kann, was da kommen wird.
- Snapchats coolstes Feature bleibt weiterhin das Verschicken privater Snaps, weil es eine sehr lustige und abwechslungsreiche Alternative zu „normalen“ Messengern darstellt. Ich finde, durch die Einführung von Instagram Stories ist klar geworden, dass Snapchat eben das ist – ein Messenger. Und eben keine Plattform, auf der private UserInnen und auch Unternehmen um jeden Preis präsent sein müssen. Dafür ist Instagram dann doch besser geeignet.
Facebook hat gut daran getan, Teile des Snapchats-Prinzip für Instagram zu übernehmen. Es passt wunderbar ins Konzept, macht den Content ein bisschen lebensnaher und schafft einen Gegensatz zu dem Zwang, perfekte, mit tollen Filtern hinterlegte (und teilweise schon recht eintönige) Bilder online stellen zu wollen.
Well played, Facebook. Well played.
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