Instagram Account Betreiber:innen löschen massenhaft ihre aufwändig erstellten Reels und somit teilweise Content aus vielen Jahren Online-Präsenz. Die Rede ist von Abmahnungen aufgrund von Urheberrechtsverletzungen und alle stellen sich die Frage, was nun erlaubt ist und was nicht wenn es um die Musiknutzung in Instagram Reels geht. Sehen wir uns das näher an.

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(Ich bin keine Jus-Expertin. Ich gebe alles nach bestem Wissen wider – sollten Fehler oder falsch verstandene Punkte drinnen sein, bitte Bescheid geben.)

Urheberrechtsverletzungen in Instagram Reels

Seit Anfang des Jahres häufen sich die Meldungen, dass Instagram Nutzer:innen Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen bei der Verwendung von Sounds in Instagram Reels erhalten. Eine Kombination aus Angst und Unsicherheit entsteht vor allem um die Frage, welche Musiktitel verwendet werden können und welche nicht. Ist Musik aus der Bibliothek ok? Ist eigene Musik ok? Muss ich nur den/die Urheber:in nennen und dann ist es ok? Wie sind die rechtlichen Rahmenbedingungen?

Grundsätzlich gilt: Musiktitel unterliegen, ganz genauso wie andere schöpferische Werke wie Texte, Bilder, Fotografien, usw., dem Urheberrecht.

Das bedeutet, dass man nur dann das Recht hat, sie in Videos zu verwenden, wenn es

  1. eigene Musik ist oder
  2. lizenzfreie Musik ist (das bedeutet, der/die Urheber:in hat festgelegt, dass das Werk frei genutzt werden darf) oder
  3. es fremde Musik ist und man die entsprechenden Nutzungsrechte dafür eingeholt hat: Zum Beispiel darf das Werk nicht bearbeitet aber unter Namensnennung verwendet werden. Manchmal kann man bestimmte Nutzungsrechte auch erwerben. Die Kosten dafür können von 1 Euro für Werke unbekannter Künstler:innen bis zu mehreren zehntausend Euro für Werke bekannter Künstler:innen reichen.

Privates vs. berufliches Profil: Regeln für die Musiknutzung in Instagram Reels

Je nachdem ob man ein privates oder berufliches Profil auf Instagram betreibt, stehen unterschiedliche Musikbibliotheken zur Verfügung. Für berufliche Profile ist die Bibliothek stark eingeschränkt. Das hat damit zu tun, dass die Nutzung der Musik für private Zwecke grundsätzlich erlaubt ist.

Verfolgt ein Account aber gewerbliche Ziele, dazu gehören natürlich auch Influencer:innen, die mit den veröffentlichten Inhalten direkt oder indirekt Geld verdienen, dürfen die Musikstücke nicht verwendet werden, ohne vorher die Rechte bei dem/der Urheber:in einzuholen. Da ein Urheberrechtsverstoß ein Dauerdelikt ist, sollten entsprechende Reels gelöscht werden. Es reicht nicht, einfach den Namen des/ der Urheber:in einzufügen.

Achtung: Nur weil man technisch gesehen ein privates Profil auf Instagram betreibt, heißt es nicht, dass die Tätigkeit nicht als gewerblich gewertet werden kann. Das definiert sich durch Art der Beiträge, Reichweite, usw.

Die Verantwortung liegt auch nicht nur bei der Person, die ein Musikstück unerlaubterweise hochgeladen hat, sondern auch bei jener Person, die dieses Musikstück dann verwendet hat. In den Guidelines heißt es dazu: Du bist für die Inhalte verantwortlich, die du postest.

Bagatellgrenze

Ein Reel kann zwischen 15 und 60 Sekunden lang sein. Wenn von einem Musikstück ein maximal 15 Sekunden langer Ausschnitt verwendet wird, fällt dies gemäß der EU-Urheberrechtsreform unter die Bagatellgrenze und wird nicht abgemahnt. Das gilt allerdings nur bei „unerheblichen Einnahmen“, also gelegentlichen, geringen, nicht gewerbliche Einnahmen, die die Vermögenslage  nicht wesentlich verbessern. Wer also mit einem Instagram Account die hauptberufliche Tätigkeit bewirbt, kann sich nicht auf die Bagatellgrenze verlassen.

Legale Musikstücke für Instagram Reels

Wir merken uns also: Keine Musik verwenden, für die man keine Genehmigung besitzt oder für die man nicht berechtigt ist. Als Content Ersteller:innen trägt man eine Verantwortung, sich vor Nutzung eines Werkes über die Nutzungsbedingungen zu informieren und die entsprechenden Berechtigungen einzuholen. Die Verwendung geschützter Musik ohne entsprechende Lizenzen kann zu rechtlichen Konsequenzen wie Abmahnungen, Sperrungen oder sogar Account-Deaktivierungen führen. Daher ist es ratsam, alternative Quellen zu nutzen, wie zum Beispiel lizenzfreie Sounds.

Eine Möglichkeit, legalen Sound für Instagram Reels zu finden, bieten natürlich Quellen wie

Audio Jungle

Audio Network

Artlist

Pixabay Music

Shutterstock Music

Soundcloud

Diese Plattformen bieten eine umfangreiche Sammlung von Musikstücken, Soundeffekten und Audio-Clips an, die für die Nutzung in Videos und sozialen Medien lizenziert sind – auch im gewerblichen Kontext. Benötigt man nettes Hintergrundgedudel, ist das eine sehr gute Lösung und je nach Anspruch sogar kostenlos.

Möchte man allerdings als Unternehmen oder Influencer:in auf populäre Musiktrends aufspringen und den neuesten Taylor Swift Song unter ein Reel legen, gibt es keine andere Möglichkeit, als Taylor Swift vorher zu fragen.

In einer Welt, in der digitale Inhalte mit entsprechenden Tools wild gemischt, verschickt, und verwendet werden können, ist es unerlässlich, dass wir uns bewusst mit den rechtlichen Aspekten der Werknutzung bei der Erstellung von Content vertraut machen.

Natürlich ist das Ahhh! und das Ohhh! zu Anfang immer groß, wenn man lange Zeit einfach problemlos Material nutzen konnte und das auf einmal nicht mehr möglich ist. Aber: Es ist nicht „auf einmal“. Das Urheberrecht gibt es seit über 100 Jahren.

Links

Meta Music-Guidelines

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