Als 22-jährige Studentin im Bereich Kommunikationswirtschaft möchte ich gerne meine Ansichten und Erfahrungen teilen, die ich mit der Nutzung von Social Media gemacht habe.
Im Zeitalter der ständigen digitalen Vernetzung fühlen sich immer mehr junge Menschen von den sozialen Medien regelrecht „überrumpelt“. Der Druck, immer online präsent zu sein, der Vergleich mit anderen und die Angst, etwas zu verpassen, können zu einer regelrechten Überforderung führen.
Mir ging es genauso. Morgens verbrachte ich mindestens 30 Minuten damit, auf allen Apps auf dem neuesten Stand zu sein. Instagram, Snapchat, BeReal, Pinterest und TikTok – eine endlose Liste von Plattformen, durch die ich mich scrollte und von einem Video zum nächsten wechselte. Der tägliche Blick auf meine Social-Media-Kanäle nahm mehr und mehr meiner kostbaren Zeit und Energie in Anspruch.
Teufelskreis der sozialen Medien
Eines Tages fasste ich den Entschluss: So kann es einfach nicht weitergehen, ich muss diesem Teufelskreis ein Ende setzen. Ich setzte mich hin und überlegte, welche Plattformen mir tatsächlich einen Mehrwert bringen und bei welchen ich etwas fürs Leben mitnehmen kann, anstatt meine Zeit zu verschwenden. So entschied ich kurzerhand BeReal und TikTok zu löschen. Für BeReal entschied ich mich, da es in mir sogenannte FOMO (fear of missing out) auslöste. Ich sah ständig wie meine Freund:innen unterwegs waren, Sachen unternahmen, während ich daheim am Balkon lag und mein neues Buch verschlang. Bei TikTok konnte ich mich einfach selber beobachten, wie ich Stunden damit verbracht habe durch meine For You Page zu scrollen und nicht mehr aufhören konnte. Ich dachte mir immer, das nächste Video könnte ja besser oder lustiger sein als das Video davor … und so nahm das stundenlange Videos anschauen seinen Lauf.
Nachdem ich die Apps von meinem Handy gelöscht hatte, hatte ich plötzlich morgens wieder Zeit, um die Onlineversion meiner Tageszeitung zu lesen und in Ruhe meinen Kaffee im Bett zu genießen, während ich eine Runde Wordle spielte.
Als ich meinen Freund:innen von meiner Entscheidung erzählte, waren sie ganz verblüfft, wie leicht und emotionslos ich mich von den Apps trennen konnte. Ehrlicherweise wunderte es auch mich selbst, wie dieser „drastische“ Schritt für mich so einfach war. Ich glaube aber, dass das daran lag, dass diese Aktion so eine große Erleichterung für mich brachte.
Der Übeltäter Instagram
Ich genoss mein neues morgendliches Ritual des Zeitung Lesens und Kaffeetrinkens sehr, aber bemerkte, dass sich schleichend meine Bildschirmzeit nun nichtmehr auf vier verschiedene Social Media Kanäle aufteilte, sondern immer mehr auf die beiden übrig verbleibenden verteilte: Instagram und Snapchat.
Deshalb wollte ich noch einen Schritt weiter gehen und entschied mich schließlich dazu, meinen Instagram-Account für ungewisse Zeit stillzulegen, um zu sehen, wie es mir damit ging. Anfangs landete mein Finger immer wieder auf dem Handy Bildschirm genau an der Stelle, wo die Instagram-App war. Doch nach etwa einer Woche hatte ich mir das abgewöhnt. Es war dann auch gar nicht mehr so schlimm für mich, nicht dauerhaft up to date im Social Media Weltgeschehen zu sein.
Arbeiten im Social Media Bereich ohne eigene Social Media Accounts?
Jedoch, als ich meinen Job im Bereich Social Media begann, wurde mir klar, dass es an der Zeit war, Instagram wieder zu nutzen. Letzten Endes wäre es schwer für mich, Trends und Neuigkeiten, die für meinen Job essentiell sind, ohne soziale Medien zu erfahren. Aber genau deshalb ist es mir nun umso wichtiger, bewusster mit sozialen Plattformen umzugehen und meine Bildschirmzeit zu verringern.
Für mich persönlich war die Entscheidung, eine Pause von den sozialen Medien einzulegen, positiv. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, bewusst meine Aufmerksamkeit auf Aktivitäten zu richten, die mir wirklich einen Mehrwert bringen. Manchmal ist es gut, eine Auszeit von der ständigen Online-Präsenz zu nehmen und sich auf das reale Leben zu konzentrieren. Social Media kann eine nützliche Ressource sein, aber es ist wichtig, die Kontrolle darüber zu behalten und nicht zuzulassen, dass es unser Leben übernimmt.
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