Heute sprechen wir ein Thema an, das uns aus fachlicher Sicht sehr wichtig ist. Social Media ist kein Bereich, den man ausschließlich lernen kann, indem man es tut. Man muss wissen, warum manche Dinge funktionieren und manche nicht. Dafür braucht es eben auch theoretische Grundlagen und nicht nur das Wissen, wie man Emoticons und Hashtags einfügt.
AbsenderIn ist das Unternehmen, nicht die Agentur
Wer uns und unsere Arbeitsweise kennt, der weiß, dass wir stark auf Schulungen, Workshops und gemeinsame Arbeitsmeetings setzen. Es ist uns wichtig, ein Grundverständnis und ein gewisses Basis Know-How bei unseren KundInnen zu verankern. Wir sehen wenig langfristigen Erfolg darin, einer Social Media Agentur die Facebook Zugangsdaten zu mailen und dann sollen die sich mal schön um die Befüllung des Kanals kümmern. Kann man zwar machen, wird aber auf Dauer nicht viel bringen. Nur jene Menschen, die täglich in einem Unternehmen arbeiten, an Projekten und Produkten mitwirken, die Stimmung mitbekommen, ihre KollegInnen kennen und ein Unternehmen im Kern miterleben, können es auch authentisch präsentieren. Bei der passenden Art und Weise stehen wir jederzeit unterstützend zur Seite.
So viel dazu. Das heißt, wir workshoppen viel mit unseren KundInnen. Was kann Social Media? Was kann Social Media nicht? Wie erreiche ich meine Zielgruppe? Was funktioniert? Was nicht? Wie setze ich es ressourcenschonend, aber erfolgreich um? Und so weiter. Alles Fragen, die wir gemeinsam erarbeiten.
Briefings: „Bitte ganz interaktiv!“
Nun gibt es in unserem Repertoire keine 110 Standard Social Media Folien, die wir bei jedem Workshop wiederkauen. Bringt nix. Wir schneidern jeden Termin auf die Fragen und Bedürfnisse der KundInnen zu. Wir wollen ja die investierte Zeit auch sinnvoll nutzen. Beim Briefing hören wir dann eine Sache immer wieder: „Bitte sehr praxisnah! Viele Übungen! Kein Frontalvortrag!“
Natürlich, wir verstehen das. Sitzen und zuhören ist nicht immer die spannendste Sache der Welt und zudem eine seltene Gabe geworden. Die Horrorbeurteilung „Frontalvortrag“ haben wir in der Uni schon rumgeschickt, falls eine Vorlesung zu wenig Übungen beinhaltete. Etwas tun. Ausprobieren. Schreiben. Posten. Anschauen. Das soll wunschgemäß acht Stunden lang passieren.
Und jetzt kommt das große ABER
… aber ihr braucht die Grundlagen! Ihr müsst zumindest in den Grundzügen wissen, warum Posting A mit jener Formulierung und jenem Text besser funktioniert hat als Posting B. Und nicht nur aus technischer Sicht, sondern aus kommunikationstheoretischer Sicht. Warum formuliert man Botschaft A auf diese Weise, aber Botschaft B besser auf diese Weise? Was können Menschen am besten aufnehmen und verstehen?
Lasst uns wenigstens die Basis durchgehen, bevor wir uns alle an die Laptops setzen und auswendig lernen, wo sich die entsprechenden Knöpfe und Funktionen befinden.
Abgesehen davon, dass wir uns in diesen gewünschten praxisnahen Einheiten mit 24 Menschen, die abwechselnd auf fünf Jahre alten Smartphones, Blackberrys, Tablets und Laptops arbeiten, innerhalb von wenigen Minuten in einer endlosen „Aber bei mir schaut das ganz anders aus!“-Schleife befinden.
Sehr häufig arbeiten wir mit Menschen, deren Kommunikationsmaßnahmen in der Vergangenheit nicht funktioniert haben. Nicht, weil der Link falsch eingebettet oder der Hashtag falsch gesetzt war. Sondern, weil man überhaupt nicht wusste, wie eine bestimmte Botschaft aufbereitet sein muss, damit sie funktioniert. Und das Problem: Man es auch nicht wichtig fand, das zu wissen.
Social Media Kommunikation hat ein Banalitätsproblem
Entstanden aus der privaten Kommunikation wird oft nicht eingesehen, dass es nicht von Erfolg gekrönt sein wird, „einfach was zu posten“. Da möchte man im zweistündigen Vortrag wissen, wie eine Facebook Slideshow angelegt wird – Klick für Klick. Ob und wann man eine Slideshow einsetzt, ist keine Überlegung wert. Das wird dann halt einfach mal gemacht.
Wir wehren uns dagegen, wertvolle Workshopzeit mit der Vermittlung von technischen Funktionen zu verbringen, die 1) morgen um diese Zeit verschwunden oder komplett verändert sein können und die man 2) relativ leicht googeln kann.
Eine sinnvolle Kombination aus etwas Theorie und anschließenden Übungen ist aus unserer Sicht ein guter Weg. Die Bereitschaft, sich das bisschen Theorie aber auch ernsthaft anzuhören und in die Arbeit mit einfließen zu lassen, möchten wir wecken.
Für so eine Umsetzung braucht es auch Zeit. Wir hören oft, dass Workshops zu anderen, klassischen Themen gern mal zwei oder drei Tage dauern. Im Social Media Slot gibt es dann vier Stunden, in denen Strategie, Dos & Don’ts, Umsetzung, Krisenkommunikation und Communitymanagement durchgenommen werden sollen – sehr praxisnah mit vielen Übungen natürlich. Spaß ohne: Mit etwas mehr Spielraum kann man ein rundes Programm aufsetzen, damit die Theorie dann nicht so geballt daher kommt und man auch sinnvolle Übungen einbauen kann.
Wir wollen niemanden acht Stunden mit Kommunikationstheorie beschallen, aber wir wissen, dass sie eben genauso wichtig ist wie die Antwort auf die Frage, wie das Profilbild ausgetauscht werden kann.
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